Monday, August 21, 2006

NRZ Artikel Nr. 6. Auf der Suche nach dem Herrn der Ringe

Christchurch. Neuseeland, die zwei kleinen Inseln am anderen Ende der Welt, haben in den letzten Jahren deutlich an Bekanntheit und Ruhm gewonnen. Dazu haben vor allem die preisgekrönten Verfilmungen von J.R.R. Tolkiens „Der Herr der Ringe“ Büchern beigetragen. Peter Jackson, seines Zeichens Neuseeländer und Regisseur der Filme, gehört seitdem zu den berühmtesten Söhnen seiner Heimat. Nicht nur, weil er so erfolgreich ist, sondern vor allem, weil nun tausende von Touristen jährlich nach Neuseeland reisen, um „Mittelerde“ selbst zu erkunden.
Ja, auch ich muss zugeben, dass „Der Herr der Ringe“ einer der Gründe war, warum ich Neuseeland für mein Studienjahr im Ausland gewählt habe. In erster Linie bin ich natürlich nach wie vor ein großer Fan der Bücher und der darin enthaltenen Geschichte, doch auch die Filme haben es geschafft, mich wie so viele andere Menschen vollkommen in ihren Bann zu ziehen. Und hier bin ich nun: Dem Herrn der Ringe vor Ort auf der Spur.
Zusammen mit meiner Mitbewohnerin Jamie und ihrem „The Lord of the Rings Location Guidebook“, einem nützlichen kleinen Buch, das den Weg zu allen Drehorten weist, habe ich bei unserem fünftägigen Ausflug nach Wellington vor ein paar Wochen auf die Suche nach den Orten gemacht, die mich von der Kinoleinwand aus nach Neuseeland gelockt haben. Auf dieser kleinen Reise erlebten wir mehr als nur eine Ernüchterung, denn Film – Kino – das ist vor allem anderen in erster Linie Illusion. Das wurde uns zum ersten Mal wirklich klar, als wir Wellingtons Mount Victoria erklommen und die dortigen Drehorte besichtigten, bzw. zu besichtigen versuchten. Der Berg, der vollkommen von einem dichten Wald bedeckt ist den zahlreiche Wanderwege durchkreuzen, könnte direkt aus Hobbingen stammen - wie viele andere Wälder die ich auf der Südinsel mittlerweile durchwandert habe auch. Und doch zieren nur den Mount Victoria mindestens acht Schilder die auf eine „Lord of the Rings Filming Location“ hinweisen. Auf eine. Alle acht Schilder weisen auf ein und dieselbe Stelle hin. Das weiß man allerdings erst, wenn man, Jamies und meinem Beispiel folgend, all diesen Schildern wieder und wieder in Hobbit-Manier quer durch den Wald folgt, fest in dem Glauben nun zu einem weiteren Drehort zu gelangen, nur um wieder an dem schon bekannten Baum zu enden. Von Erlebnissen wie diesen jedoch keineswegs entmutigt, haben Jamie und ich uns in den folgenden Tagen zu weiteren Drehorten in und um Wellington begeben und auf diese Weise Bruchtal und Isengart gesehen. Oder zumindest die Orte, die später dank digitaler Bearbeitung und Effekten zu den Heimstätten der Elben und Zauberer wurden. Im Endeffekt kommt es aber auch nicht wirklich darauf an, den einen wahren Punkt zu finden, an dem Peter Jackson in seinem Regiestuhl gesessen und Orks und Hobbits dirigiert hat. Dank den „Der Herr der Ringe“ Filmen ist Neuseeland zu Mittelerde geworden.
Und die Bewohner Neuseelands sind stolz darauf, wie auch die „The Lord of the Rings Motion Picture Trilogy Exhibition“ in Te Papa, dem Nationalmuseum in der Landeshauptstadt Wellington zeigt. In dieser Ausstellung, die aufgrund der großen Nachfrage nun zum zweiten Mal stattfindet, werden Filmreqisiten wie die Kostüme der Haupt- und Nebendarsteller, Waffen und Modelle gezeigt.
(Aenne)

0 Comments:

Post a Comment

<< Home